Zunächst einmal möchte ich mich bei euch entschuldigen, dass ihr so lange auf neue Blog-Einträge warten müsst und diese dann zur Zeit nicht einmal mit schönen Fotos oder Videos bestückt sind. Aber die Wettkämpfe sind grad im vollen Gang und da wir oftmals alle vier antreten und kein Betreuer oder Helfer mit uns hier ist, ist es mir leider nicht möglich, die Kamera immer dabei zu haben oder gar während der Wettkämpfe zu fotografieren. Auf Facebook gibt es allerdings eine tolle Gruppe namens
Unicon 17 - Photos in der ihr viele tolle Bilder von verschiedensten Personen sehen könnt!!!
Nun zu den Ereignissen der letzten Tage:
Am Sonntag standen Hoch- und Weitsprung auf dem Wettkampfplan. Zwei unserer Paradedisziplinen, für die wir in den letzten Monaten hart trainiert haben! Zum Glück erwartete uns beim ersten morgendlichen Blick aus dem Fenster wunderschönstes Sommerwetter. Gegen 10Uhr machten wir uns auf den Weg zum Olympiapark, wo die beiden Disziplinen ausgetragen werden sollten und begannen uns warm zu springen. In Deutschland findet Hoch- und Weitsprung in der Regel auf Tartanboden statt, für bessere Absprungbedingungen und zum Schutz der Sportler. Allerdings gibt es im Internationalen Regelwerk keine Vorschrift dafür und so hat sich der Ausrichter der diesjährigen
Unicon für einen betonierten Platz als Austragungsort der Sprungdisziplinen entschieden. Wir hatten in der vergangenen Woche ja schon einige Male auf diesem Platz trainiert, um uns an den Untergrund zu gewöhnen. Allerdings bereitete er uns zum Teil immer noch Schwierigkeiten.
So kamen Nelly und Lalenia im Altersklassen-Hochsprung leider nicht an ihre Trainingsleistungen heran, während Robin seine persönliche Wettkampf-Bestleistung übersprang. Lara erreichte leider auch nicht ihre Bestmarke, konnte aber ihre bisherigen Wettkampfleistungen im Hochsprung aus diesem Jahr überbieten.
Beim Weitsprung sah es ähnlich aus. Dort erreichten Robin und Lalenia zwar beide persönliche Wettkampf-Bestleistung, waren aber nicht ganz zufrieden, da beide im Training noch besser waren. Lara konnte auch hier ihre Wettkampf-Weiten aus vergangenen Wettkämpfen in diesem Jahr überbieten. Nelly zeigte sich zielsicher und übersprang zunächst eine Weite nach der anderen. Bei einem gekonnten Sprung über die 2,60m fiel sie allerdings bevor sie die 5m-Wertungslinie überfahren hatte, so dass der Sprung ungültig war. Im zweiten Versuch war dann leider die Anspannung zu hoch und sie musste sich mit einem Ergebnis von 2,50m zufrieden geben.
Um 19Uhr wurde der Wettkampf geschlossen und nach nur kurzer Zeit wurden auch schon die Ergebnisse bekannt gegeben.
Lalenia erreichte im Weitsprung in der Altersklasse 19+ Female die Silber-Medaille, während Nelly sich in der Altersklasse 16-18 Female im Weitsprung ebenfalls Silber und im Hochsprung sogar Gold "ersprungen" hatte. Für Nelly reichten beide Leistungen sogar, um als jeweils Zweite ins Finale einzuziehen, die noch am selben Tag stattfinden sollten.
Nach einiger Wartezeit wurde bei Anbruch der Dunkelheit im Scheinwerferlicht dann mit dem Hochsprung-Finale der Frauen begonnen. Eine große Chance für Nelly zu zeigen, dass sie viel höher springen kann, als in der Vorrunde! (Aber leider keine guten Lichtbedingungen für Sportfotos.) Die fünf besten Mädchen traten bei diesem Finale gegeneinander an. Nelly übersprang die aufgelegten Höhen alle sehr souverän und blieb schließlich nur noch mit der Weltrekordhalterin Mary Wegscheider übrig.
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Nelly beim Hochsprung-Finale (noch bei einer geringen Höhe) |
Bei einer Höhe von 80cm riss Nelly allerdings zweimal die Latte und wurde somit mit einer übersprungenen Höhe von 75cm
Vize-Weltmeisterin im Einrad-Hochsprung!!!
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Nelly bei der Ehrung als Vize-Weltmeisterin im Einrad-Hochsprung |
Anschließend konnten wir das Weitsprung-Finale der Herren bestaunen. Hierbei rasselte es trotz nicht optimalen Boden- und Lichtbedingungen einen Weltrekord nach dem anderen und keiner der Jungs wollte sich geschlagen geben. Immer wieder wurde die Weite um einen weiteren Zentimeter erhöht. Bis schließlich Oskar Rytter aus Dänemark mit einem neuen Weltrekord von 4,30m den Weltmeistertitel gewann.
Nach diesem spannenden Weitsprung-Finale der Herren sollte eigentlich auch das Finale der Frauen stattfinden. Da es allerdings schon in der Vorrunde viele Stürze gab, entschieden sich viele Eltern dazu, ihre Töchter nicht erneut springen zu lassen. Die anderen Finalteilnehmerinnen zeigten sich sportlich und stimmten zu, das Finale nicht auszutragen und stattdessen die ersprungen Weiten aus der Vorrunde für die Finalwertung zu verwenden.
Aus diesem Grund wurde Nelly zum zweiten Mal an diesem Tag Vize-Weltmeisterin, diesmal im Einrad-Weitsprung!!!
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Nelly bei der Ehrung zur Vize-Weltmeisterin im Einrad-Weitsprung |
Nach diesem anstrengenden aber auch spannenden Wettkampftag fielen wir alle müde ins Bett. Allerdings klingelte am nächsten Tag schon sehr früh der Wecker! Der erste Teil der Muni-Disziplinen (Uphill und Cross Country) am ca. 130km entfernten
Mont Tremblant stand an. Für den Bus-Transfer sollten sich alle Teilnehmer bereits um 7:30Uhr am College einfinden. Leider hatte sich das Wetter über Nacht stark geändert und so fuhren wir in Regenjacken und mit vielen Klamotten zum Wechseln bepackt im Regen rüber zum College. Auf der Busfahrt - in richtig klischeehaften amerikanischen Schulbussen - verzogen sich glücklicherweise die Wolken und wir erreichten den Austragungsort im Sonnenschein. Für die Zeitmessung musste sich jeder zunächst seinen Chip abholen und dann marschierten wir alle gemeinsam ein Stück den Berg hinauf bis zur Uphill-Strecke. Diese war technisch anspruchsvoll, da der Untergrund sehr steinig war und zwischendurch kleine Bachläufe überwunden werden mussten. Es wurde jeweils in Zweiergruppen im 30sec-Takt gestartet. Als Nelly und Robin an den Start gingen war die Strecke leider noch voll mit langsameren Fahrern, die zum Teil die Strecke blockierten. Doch beide fanden Wege zwischen den anderen Sportlern hindurch und erklommen den Berg in einer guten Zeit. Lalenia startete direkt 30 Sekunden hinter den beiden und trampelte den Berg in einem ordentlichen Tempo empor. Leider wurde sie mitten auf der Strecke dazu aufgefordert, einem angeblich schnelleren Fahrer den Weg frei zu machen. Dies erwies sich leider als Irrtum, da der andere Fahrer fiel und so Lalenia viel wertvolle Zeit verlor, um ihren Tritt wiederzufinden. Auch Lara bewältigte die Uphill-Strecke souverän.
Im Anschluss an diesen sehr kräftezehrenden Wettkampf hatten wir etwas Zeit, um in dem schönen Ferienort am Fuße des Berges uns etwas zu erholen und mittagzuessen.
Am Nachmittag wurde dann der Cross Country gestartet, bei dem wir alle vier in der Advanced-Kategorie gemeldet waren. Die Strecke war knapp 5km lang und es galt viele Höhenmeter auf einer technisch sehr anspruchsvollen Strecke durch den Wald zu überwinden. Pro Altersklasse fand jeweils ein Massenstart statt. Wir vier erreichten alle (trotz starker Stürze von Nelly und Lalenia) das Ziel und waren danach sichtlich erschöpft. Wir sind uns einig, dass die ausgewählte Cross-Country-Strecke auf jeden Fall WM-Niveau hatte, allerdings an den meisten Stellen viel zu schmal zum Überholen war, wodurch viele gute Sportler behindert wurden.
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Lalenia kurz nach dem Cross-Country-Start (Foto: Danielle Ross) |
Nach diesem anstrengenden Tag gönnten wir uns in
Mont Tremblant eine kleine Freizeitaktivität und fuhren zunächst mit dem Lift ein Stück den Berg hinauf. Von dort aus fuhren wir dann auf einer Serpentinen-Strecke auf Kettcar-ähnlichen Fahrzeugen den Berg wieder herunter. Ein mächtiger Spaß!!!
Gegen 19Uhr fuhren wir mit dem Bus wieder zurück zum College und anschließend auf unseren Einrädern zurück in die Wohnung, wo wir todmüde ins Bett fielen.
Heute haben wir einen wettkampffreien Tag, den wir zum Putzen der Wohnung, Wäschewaschen, Postkartenschreiben und zum Anschauen von anderen Wettkämpfen nutzen werden.